Myron Boadu trat nach 61 Minuten zum Elfmeter an, als hätte er schon 15 Saisontore auf dem Konto. Mit der Selbstverständlichkeit eines Stammspielers schnappte sich der Angreifer des VfL Bochum den Ball und versenkte ihn zum 3:3 im Netz - sein dritter Treffer des Tages. Der VfL machte damit sein Comeback perfekt - aus einem aussichtslosen 0:3 gegen den Champions-League-Aspiranten RB Leipzig wurde durch die drei Boadu-Treffer (48., 57. 61.) ein 3:3.
Boadu zahlte seine überraschende Startelfnominierung gleich einmal zurück - während RB Leipzig ein historisches Comeback des Gegners erlebte. Denn in 128 Pflichtspielen, in denen RB zuvor mit drei Toren Unterschied geführt hatte, war das Team des aktuellen Trainers Marco Rose auch als Sieger vom Feld gegangen. Nicht so am vergangenen Samstag. Die Mega-Serie ist gerissen (gesehen bei: kicker).
Ein enttäuschter Kevin Kampl sprach das aus, was nach dem Schlusspfiff wohl alle dachten, die es mit RBL hielten. Der RB-Profi sagte: „Mir fehlen die Worte. Die erste Hälfte war top, da haben wir mit dem Ball und gegen den Ball alles umgesetzt. Aber wir sagen uns in der Halbzeit noch, dass wir aufpassen müssen. Selbst wenn es 3:0 steht, ist es hier immer gefährlich. Klar wussten wir, dass dann von Bochum nochmal was kommt. Aber dann kommen wir raus und kriegen so ein Gegentor, dann ist das Stadion wieder da.“
Weiter meinte Kampl: „Das macht auch was mit dem Gegner, mit uns hat es auch was gemacht. Wir hatten nicht mehr so die Lösungen. Dann bekommen wir durch einen Einwurf einen billigen Gegentreffer, das darf uns nicht passieren. Es ist unfassbar. Wir hätten den Sack zumachen und es sauber runterspielen müssen.“
Ganz anders war die Stimmung bei Bochums Innenverteidiger Bernardo: „Wir sind weiter auf das vierte Tor gegangen, aber Leipzig wollte das Spiel nach der 3:0-Führung natürlich gewinnen. Am Ende ist das 3:3 denke ich fair. Insgesamt gehen wir in eine gute Richtung. Das Spiel heute war ein wichtiges Zeichen, nicht nur für das heutige Spiel, sondern auch für die Bundesliga insgesamt. Alle haben gedacht, dass wir tot sind. Aber wenn wir uns auf das fokussieren, was wir können, und wir bis zum Ende kämpfen, können wir das schaffen – im Spiel heute und in der Liga“, sagte der Brasilianer.